Kannste Vergessen? – Der Podcast vom Lernen, Vergessen und Erinnern

Kannste Vergessen? – Der Podcast vom Lernen, Vergessen und Erinnern

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00:00:09: Kannste vergessen?

00:00:11: Der Podcast vom Lernen, vergessen und erinnern.

00:00:15: Hallo ihr wunderbaren Menschen da draußen und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Kannste Vergessen.

00:00:21: Mein Name ist Rainer Holl, ich bin Moderator, Autor und Poetry Slammer und in diesem Podcast spreche ich mit Wissenschaftlerinnen des Sonderforschungsbreichs, zwölf, achtzig der Rohuniversität Bochum über das Gehirn, über Lernprozesse, auch über das Vergessen und heute auch ein bisschen über das Verwirrtsein.

00:00:39: Wir sprechen über ein Thema, das in den letzten Jahren schon fast omnipräsent geworden ist.

00:00:43: Und zwar nicht nur in den Medien, sondern auch bei mir im privaten Umfeld.

00:00:46: Es geht um ADHS.

00:00:48: Ist es eine Trenddiagnose, eine Volkskrankheit?

00:00:51: Ist es überhaupt eine Krankheit oder einfach nur ein Spektrum, das viele Menschen betrifft und über das noch zu viel Halbwissen im Umlauf ist?

00:00:58: Ihr kennt das ja sicher.

00:00:59: Eure Gedanken sind überall außer bei dem, was gerade wichtig ist.

00:01:02: Ihr wollt euch konzentrieren, aber irgendwas hält euch immer davon ab.

00:01:05: Dann wiederum versinkt ihr manchmal im sogenannten Hyperfokus und kommt gar nicht mehr raus aus eurem Tunnel.

00:01:10: Wenn euch das bekannt vorkommt, dann seid ihr hier genau richtig.

00:01:13: In den sozialen Medien explodieren ja gerade die Inhalte dazu.

00:01:16: Immer mehr Menschen erkennen in sich die typischen Symptome wieder.

00:01:19: Gleichzeitig gibt es ganz viel Skepsis gegenüber der Diagnose.

00:01:23: Sind wir als Gesellschaft jetzt über oder unterdiagnostiziert?

00:01:26: Warum scheint ADHS bei Frauen oft übersehen zu werden?

00:01:29: Und gibt es wirklich neue und bessere Methoden, um ADHS objektiver und vielleicht sogar auch schneller zu diagnostizieren?

00:01:36: Und was haben Audiosignale damit zu tun?

00:01:38: Genau darüber spreche ich heute mit zwei Expertinnen, die aktuell an einer ganz neuen Diagnosemethode forschen, mithilfe von akustischen Reizen.

00:01:46: Klingt erst mal ungewöhnlich, aber wir gehen der Frage nach, ob es in Zukunft vielleicht ein Hörtest für ADHS geben wird.

00:01:53: Also diese und viele weitere Fragen, die klären wir heute mit meinen beiden wunderbaren Gästen hier im Studio, Dr.

00:01:58: Mali Spino und Navid Banafshe.

00:02:00: Guten Morgen.

00:02:01: Guten Morgen.

00:02:02: Ja, vielen Dank wieder einmal.

00:02:03: Schön,

00:02:03: dass ihr da seid.

00:02:05: Mali's Navid, ihr seid beide gestandene Menschen aus der Wissenschaft.

00:02:10: Ich gehe jetzt davon aus, dass ihr euch gut konzentrieren und gut arbeiten könnt.

00:02:13: Aber jetzt mal Hand aufs Herz.

00:02:15: Wie steht es an eure Konzentrationsfähigkeit und mögliche Aufmerksamkeitsdefizite?

00:02:19: Gibt es ihr auch manchmal?

00:02:21: Wie ist es bei dir, Mali?

00:02:23: Eule, also ich fange lieber etwas später an und arbeite dafür in den Abend rein.

00:02:29: Brauche ein bisschen Anregung auch, weil ich in einer großen Familie groß geworden bin.

00:02:34: Ich brauche immer so Hintergrundsrauschen, um wirklich mich voll konzentrieren zu können.

00:02:39: Und deswegen ist meine Tür auch immer auf.

00:02:41: Dann kriege ich immer den Flurfunk mit oder irgendwas, was so stattfindet.

00:02:46: Und dabei kann ich mich besonders gut fokussieren.

00:02:49: So geprägt worden, dass du damit besser arbeiten

00:02:51: kannst.

00:02:52: Ich bin manchmal ganz schön abgelenkt, muss ich sagen.

00:02:54: Ich bin einer dieser Leute, die von sich behaupten würden.

00:02:56: Ich habe undiagnostiziert das ADHS gehabt in der Kindheit.

00:02:59: Also ich bin in der Schulklasse einfach aufgestanden, rumgerannt, konnte mich nicht so richtig konzentrieren.

00:03:04: Und ich glaube, viele Leute, die heute eingeschaltet haben, den geht's möglicherweise ähnlich.

00:03:07: Wir wollen ein bisschen Myth-Busting betreiben und das Thema erst mal von allen Seiten beleuchten.

00:03:13: Und ehe wir das machen, wollen wir euch von allen Seiten beleuchten und hier ist wie immer erst mal unser Gäste-Einspieler.

00:03:33: Von ihr entwickelte Methoden werden auch in der klinischen Praxis angewendet, vor allem bei Essstörungen und affektiven Störungen.

00:03:40: Zudem erforscht Marlis Pinot Entwicklungspsychologische Aspekte von Selbstregulation und Selbstkontrolle junger Menschen.

00:03:47: Navid Banafshil ist derzeit Gastwissenschaftler an der Ruhr Uni Bochum und arbeitet dort gemeinsam mit Marlis Pinot an Methoden zur Diagnose von neurologischen Erkrankungen und Störungen.

00:03:58: Er studierte Biologie, Neurowissenschaft und auditive Neurowissenschaft in Neimerien und am Kings College in London.

00:04:05: Im Moment entwickelt er die Anwendung von auditiven Reizen und dem EEG als Mittel zu Diagnose unter anderem von ADHS.

00:04:14: Ich habe es in der Einleitung schon gesagt, ADHS ist ein Trendthema gerade, also der Begriff taucht überall auf.

00:04:19: Also in meiner Schulzeit war das noch nicht so, aber in den letzten zehn, fünfzehn Jahren auch ganz oft natürlich oder in zwanzig Jahren im Schulkontext ganz viel bei Kindern.

00:04:28: Jetzt machen sich auch erwachsene Leute darüber Gedanken, bin ich auch davon betroffen.

00:04:34: Können wir mal ganz kurz klären, was ADHS überhaupt ist.

00:04:36: Also erst mal, wofür das steht, was darunter fällt und worüber wir eigentlich sprechen.

00:04:42: ADS steht für Aufmerksamkeit als Defizit über Aktivitätssyndrom und es beschreibt, wir haben verschiedene Verhaltensstörungen unter anderem, dass Personen Schwierigkeiten haben, sich zu fokussieren, dass die Aufmerksamkeit sehr leicht abgelenkt wird.

00:04:58: Personen mit ADS haben Schwierigkeiten, Gespräche über längere Zeiten zu verfolgen, sind impulsiver teilweise und Genau, momentan ist die Diagnose sehr, also basiert die Diagnose auf die subjektiven Einschätzung.

00:05:12: Man fragt beispielsweise Personen, ob sie, also mithilfsfragübingen beispielsweise, diese Faltenskriterien abfragen.

00:05:21: Also das ist momentan noch sehr, sehr subjektiv.

00:05:24: Und wir versuchen jetzt mit diesem Projekt, objektive Messverfahren zu finden, die die Diagnose von ADS verbessern.

00:05:31: Ist denn ADS eine, also... Ihr habt es wahrscheinlich auch wahrgenommen, dass eben mehr darüber berichtet wird.

00:05:38: Und es gibt eben auch diesen Diskurs, wo gefragt wird, ist das jetzt sozusagen ein Trenddiagnose.

00:05:43: Früher war quasi jedes Verhalten auffällige Kind, wurde dann gesagt, ja, du hast jetzt halt ADHS.

00:05:48: Ist das jetzt so?

00:05:49: Gibt es das jetzt einfach häufiger oder wird jetzt einfach mehr diagnostiziert, wird überdiagnostiziert?

00:05:55: Wie schätzt ihr diesen Diskurs ein?

00:05:57: Ich verfolge das Thema schon sehr lange.

00:05:59: Ja.

00:06:00: Und wir haben auch schon viele Untersuchungen im Kindesalter gemacht.

00:06:04: Und Lehrpersonen empfinden Kinder, die sich sehr bewegen wollen in einem Schulalltag, der so häufig auf dem Stuhl stattfindet, keinen Schwimmkurse mehr, keinen Sport und so weiter.

00:06:18: Sobald Kinder einfach den Unterricht stören, wird das schnell in diese Kategorie ADHS eingeordnet.

00:06:25: Besonders dann, wenn es Jungs sind, also da gibt es auch dieses Vorteil, also bei Mädchen wird das eigentlich gar nicht so diagnostiziert.

00:06:33: Und dann nennen wir das auch häufig ADS, weil das gar nicht mit Hyperaktivität korreliert ist bei Frauen häufig.

00:06:41: Bei Männern gibt es das allerdings auch.

00:06:42: Das sind dann die Träumerles, die einfach so in der Klasse rum sitzen und nicht stören.

00:06:47: Die fallen für ihnen nicht weniger auf.

00:06:49: Prinzipiell erwartet man so eine Prävalenz von fünf Prozent.

00:06:53: Und das hat sich eigentlich auch nicht geändert.

00:06:56: Aber ich nehme jetzt eine höhere Prävalenz wahr, wenn ich in die Medien schaue.

00:07:00: Die nehme ich auch wahr und das hat eigentlich mit diesen Symptomen zu tun.

00:07:05: Wenn man jetzt an Impulsivität denkt, dann kann das ja wirklich ein mangelnder Regulationsprozess sein, der viele Ursachen haben kann.

00:07:15: Zum Beispiel auch Traumaterapeuten würden sagen Traumatisierte.

00:07:20: Personen neigen auch zu Impulsivität und solchen Dingen oder auch auf Unaufmerksamkeit.

00:07:26: Und die wirkliche Diagnose ADS oder ADHS, die muss sehr, sehr solide gestellt werden, sodass das in mehreren Lebenskreisen vorkommt, also nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause und wenn mit Freunden gespielt wird.

00:07:43: Weil tatsächlich sind die Kinder, die ADHS haben, die unbeliebtesten Kinder in den Kindergruppen.

00:07:50: Also die sind noch unbeliebter als aggressive Kinder.

00:07:53: Und deren Grundstimmung ist auch Depressivität und gar nicht so sehr so ein Aktionismus oder sonst was.

00:08:00: Also die wissen um ihre Defizite und versuchen, die zu kompensieren, ob wir es oft wirklich nicht

00:08:06: können.

00:08:07: Halt mal schon mal fest, ein Mythos ist also ADIS ist nicht immer nur laut, sondern es gibt auch ADS.

00:08:12: Es gibt die etwas leisere Version und nur weil man jetzt in der Schule jemand ist, eine Person, die sich viel bewegen wird oder nicht stillsitzen kann oder sich nicht konzentrieren kann, heißt das nicht automatisch.

00:08:24: Man ist davon betroffen.

00:08:26: Betrifft es denn überhaupt nur Kinder oder auch Erwachsene?

00:08:29: oder ist das was, was sich rauswächst?

00:08:32: Es gibt viele Kinder, die im Kindesalter diagnostiziert werden.

00:08:36: Mit ADHS nimmt die Symptomatik dem Alter ab.

00:08:40: Insbesondere die Impulsivität und die Hyperaktivität bei Kindern, die mit ADHS diagnostiziert werden und dann erwachsen werden.

00:08:50: Aber es gibt auch viele, die im Kindesalter nicht diagnostiziert werden und dann im Erwachsenenalter sehr spät eine Diagnose bekommen.

00:08:59: Ja, dank für die Symptome im Kindesalter nicht gut erfasst wurden, nicht genau genug erfasst wurden.

00:09:06: Bringt das auch noch was, wenn man das im Erachsenenalter bekommt?

00:09:12: Ich kann mir vorstellen, dass es so ein psychologischer Relief ist, dass man denkt, jetzt erkläre ich mir ganz viel.

00:09:17: Aber werden die Leute auch, kriegen die noch Medikamente?

00:09:19: Oder hilft es, eine späte Diagnose zu kriegen?

00:09:23: Das hilft.

00:09:24: Und zweitens war es in der Vergangenheit Voraussetzung dafür, um die Medikamente nach Betäubungsmittelgesetz überhaupt verschrieben zu bekommen.

00:09:33: Und eigentlich war das gar nicht möglich, wenn man erwachsen war.

00:09:35: Also, wenn man als Kind keine Diagnose hatte, konnte man in diese Behandlung eigentlich auch nicht gehen.

00:09:41: Und man hat vermutet, dass Kinder, wenn die als Kinder diagnostiziert werden, sah es so aus, dass circa fünfzig Prozent tatsächlich ... im Erwachsenenalltag gar keine Symptome mehr zeigen.

00:09:56: Aber die Zeit schreitet voran, das Wissen schreitet voran.

00:09:59: Und jetzt erlebt man höherbetagte ADHSler, die eine ganze Zeit lang sehr proper so in ihrem Beruf funktioniert haben und sich auch so eine Position erarbeitet haben.

00:10:12: Aber leider baut ja unser Präfrontaler Cortex schon circa ab dem vierzigsten Lebensjahr wieder ab und dann kommt oft so eine Symptomatik wieder nach vorne.

00:10:22: Ah.

00:10:23: Und dann bekommen die oft wieder Schwierigkeiten, die sie sozusagen im jungen Erwachsenenalter eigentlich gehabt haben und die sich so ein bisschen ausgemerzt haben.

00:10:33: Okay.

00:10:34: Ja.

00:10:35: Ist das auch so, das habe ich auch wahrgenommen, oder hat mir eine betroffene Person auch mal gesagt, dass ein Symptom auch sein kann, eben nicht immer nur, also man sagt beim ADI ist dann oft, Leute sind unkonzentriert, das ist manchmal auch eine Ausrede vielleicht für Faulheit, die kriegen es einfach nicht hin.

00:10:49: Warum machst du denn nicht einfach deine Aufgaben?

00:10:52: Ich habe schon gesagt, dann gibt es auch diesen Hyperfokus.

00:10:54: Und viele Menschen, die ich kenne aus dem kreativen und Selbstständigenbereich, machen dann sehr, sehr viel und sind immer sehr, sehr gestresst und ist eher das Gegenteil.

00:11:02: Und da habe ich auch mal gelernt, dass das ein Symptom sein kann, dass man denkt, über Forderungen brauche ich eigentlich als Feedback, sozusagen, dass ich gerade gut funktioniere.

00:11:12: Also Leute denken, über Forderungen ist normal, dass das auch ein ADS-Symptom

00:11:16: werden kann.

00:11:17: Ja, unbedingt, weil manche Theorien gehen davon aus, dass die so irgendwie ... dass Dopaminsystem betroffen ist, worauf ja auch die Medikation dann aufbaut.

00:11:26: Und dass das sozusagen so eine Unteraktiverung ist, die sie, also man liebt zum Beispiel auch Freunde, die sehr viel Stress machen können, hat irgendwie Freunde, also im Jugendlichen Alter kommt das sehr häufig vor, dass sie dann Beziehung zu sehr extravaganten Menschen aufnehmen, die dann halt so risikofreudig sind und solche Dinge.

00:11:49: Und von daher glaube ich schon, dass das dazu führen kann, wenn man pausenlos unterwegs ist, pausenlos was macht, wird auch von vielen Partnerinnen und Partner beklagt dann, dass immer irgendwas unternommen wird, irgendwas gemacht wird und so weiter.

00:12:05: Das macht auch manchmal Stress.

00:12:07: Du sprichst das Dopaminsystem an.

00:12:09: Das ist etwas so rüber, wie wir auch schon mal in diesem Podcast gesprochen haben.

00:12:12: Auch tatsächlich mit dir, liebe Marlis, du bist zum zweiten Mal hier zu Gast.

00:12:16: Du hast ja eine Arbeitsgruppe, die sich eben mit Motivationsforschung beschäftigt.

00:12:21: Und das hängt eng zusammen, oder?

00:12:22: Vielleicht könnt ihr auch mal beschreiben, was eigentlich euer Forschungsumfeld ist.

00:12:27: Also natürlich der Zusammenhang zwischen Motivation.

00:12:29: Du bist im Motivational Lab, heißt das, glaube

00:12:32: ich.

00:12:32: Und wie ADRS damit mit rein kommt.

00:12:35: Also Motivation ist mal ein sehr allgemeiner Begriff, weil oft ja die Vorstellung da herrscht, da ist so ein Energietank und den befüllt man und dann hat man eben eine Menge an Energie und kann entsprechend das in Verhalten umsetzen.

00:12:49: Und unser Verhalten ist aber oft so zukunftsorientiert und kann ja nicht immer unmittelbar umgesetzt werden.

00:12:55: Und da spielt dann die Impulsivität da rein.

00:12:58: Also wenn ich den Chef zu früh nach einer Gehaltserhöhung frage, ersten Monat arbeite ich gerade, das sollte ich eher vielleicht auf ein halbes Jahr verschieben.

00:13:06: Und das heißt, wir machen Pläne und haben Ziele und die müssen auch repräsentiert werden über lange Zeit.

00:13:12: Und diesen Plan zu haben, der braucht eben auch Steuerungskomponenten, um wirklich nicht zu impulsiv zu reagieren in Situationen.

00:13:23: Und das nennen wir Volition, wobei das nicht identisch ist mit dem Willen, sondern ein anderes Mindset, in dem ich tatsächlich gut zukünftige Projekte umsetzen kann, planen kann und so weiter.

00:13:39: Volition ist sozusagen die Fähigkeit.

00:13:42: Ich habe einen Plan, ein Ziel und ich kriege es hin, entsprechend die Maßnahmen zu ergreifen, dass ich dahin komme.

00:13:49: Dass ich dahin komme.

00:13:50: Okay.

00:13:52: Das ist etwas, wenn ich jetzt mit ADS diagnostiziert wäre, damit hätte ich Probleme.

00:13:57: Sie hat da nicht keine Motivation.

00:13:58: Es ist nicht so, dass ich faul bin oder keine Motivation hab.

00:14:01: Nein.

00:14:01: Mir fehlt diese Fähigkeit.

00:14:03: Diese

00:14:03: Ziele richtet dieses Koordinieren und sich vor allen Dingen situationsangemessen zurückhalten zu können, zum Beispiel.

00:14:11: Abwarten zu können.

00:14:12: Eine sehr wichtige Rolle spielt vor allem das Time-Management, das zu planen und zu koordinieren und das man dann zielgerichtet.

00:14:19: Aufgaben auch fertig stellt.

00:14:21: Also da haben auch Personen mit daher das Problem, dass sie viele Sachen anfangen, aber dann keine der Dinge dann wirklich vollständig Sende führen.

00:14:29: Und genau da spielt natürlich auch der Brief von Tyler Cortex eine große Rolle.

00:14:33: Der spielt eine große Rolle, wird aber jetzt wahrscheinlich nicht gescannt.

00:14:36: Leute kommen dann nicht in MRT rein, wenn die sagen, hey, ich habe ja diesen Verdacht.

00:14:42: Sondern du hast es auch schon erwähnt, damit werden Fragebögen ausgehandigt.

00:14:47: Und das haben, glaube ich, auch viele schon mitbekommen oder von Berichten, von Freunden, das krieg ich mit.

00:14:52: Erst mal gibt es sehr lange Wartezeiten, weil offensichtlich die Diagnose ja engmaschig betreut werden muss.

00:14:59: Deswegen dauert es so lange.

00:15:00: Und wenn man dann reinkommt, dann ist es auch nicht mal eben so gemacht.

00:15:03: Vielleicht kannst du mal für die Leute, die es noch nicht wissen, sagen, wie läuft denn derzeit so eine Diagnose ab?

00:15:09: Wie lange dauert so was, was wird da gemacht?

00:15:11: Genau, seine Diagnose läuft in mehreren Sitzungen mit einem Psychotrapeuten oder einem Psychata ab.

00:15:16: Das sind eine Reihe von Interviews, wo man mit einer Person spricht, wo man gezielt Fragen zu den Kernsymptomen stellt, zur Aufmerksamkeit, zur Hypoaktivität und zur Impulsivität.

00:15:28: Und dann gibt es spezielle Fragebögen, die man verwenden kann, um diese einzelnen Kernsymptome zu evaluieren.

00:15:35: Und wenn Symptome zutreffen, dann kann hier nach einer Diagnose gestellt werden, aber das kann auch erst nach mehreren Gesprächen Messen normalerweise drei bis vier Sitzungen, die da nötig sind, bis man da eine Diagnose fertigstellen kann.

00:15:50: Und das sind momentan auch Wartezeiten von vier bis sechs Monaten teilweise.

00:15:54: Und das Problem ist, dass man keine direkte Messung, der hier in Aktivität durchführt, das wirklich Aufschlüsse aber geben könnte, in welchem Bereich das Gehirn hier spezifische Merkmale für ADH ist.

00:16:07: Gibt es die denn?

00:16:07: Könnte man das den messen?

00:16:09: Also wäre das möglich, das zu messen?

00:16:11: Man kann beispielsweise mit EEG oder Elektroenzerfotografie, wenn man Elektronen auf den Kopf platziert, da kann man die hier in Aktivität messen.

00:16:20: Nur ist das Problem momentan mit EEG ohne externen Stimulation, dass man momentan nicht genau weiß, welche Parameter man sich da genau anschauen muss.

00:16:30: Es gibt die Zitterwellen und die Betawellen, die man sich da anschauen kann.

00:16:34: Die Betawellen sind beispielsweise bei Personen mit ADHS reduziert.

00:16:39: Das sind Wellen, die vor allem bei der Konzentration, wenn man sich auf Aufgaben fokussiert, sind Betawellen erhöht.

00:16:45: Das ist aber momentan noch nicht spezifisch genug, dass man das in der Diagnose einsetzen könnte.

00:16:50: Wir

00:16:51: sind also erstmal auf die Fragebögen beschränkt sozusagen und die Menschen, die das auch durchführen könnten.

00:16:57: Genau, und das hängt auch sehr viel von der Erfahrung und der Expertise von dem Äzischater und dem Äzischoterepoiden ab.

00:17:04: Wie gut die Diagnose ist.

00:17:07: Weil das Symptom ja auch... wie wir schon festgestellt haben oder jetzt an können, sehr verschieden ausgeprägt ist.

00:17:14: Genau,

00:17:14: es ist sehr Hydrogen, es gibt Personen mit Adelhess, die vor allem sehr mit Aufmerksamkeit Probleme haben, aber nicht bei der Hyperaktivität.

00:17:23: Dann gibt es auch Personen, die sind hyperaktiver, aber nicht so unauffällig und diese Unterscheidung dann auch durchzuführen, mittels Fahrgebügen.

00:17:32: Ist schwierig, kann man machen, aber ist... Momentan könnte genauer sein.

00:17:36: Wir kommen

00:17:37: gleich zu Methoden, mit denen es genauer geht.

00:17:39: Vielleicht einmal ganz kurz ein Wort dazu.

00:17:41: Es ist ein Syndrom, wir sagen jetzt Syndrom.

00:17:44: Ist es eine Krankheit?

00:17:45: Oder ist es einfach eine Divianz sozusagen?

00:17:50: Oder ist es ein Spektrum, auf dem wir uns alle letztlich irgendwo einordnen müssen?

00:17:54: Ja, wie können wir das mal einordnen?

00:17:57: Also Psychologinnen und Psychologen sprechen nicht so gerne von Krankheiten, wenn sprechen die immer schon von Störungen.

00:18:04: Und Störung heißt, das kann viele Ursachen haben.

00:18:08: Aber mit Hilfe dieser Diagnosischlüssel diagnostiziert man halt so was wie eine Krankheit.

00:18:14: Wenn man jetzt im Psychiater fragen würde, würde er von Krankheit sprechen.

00:18:18: Und das hat auch ein bisschen mit unseren Therapien zu tun, dass wir zum Beispiel ja keine Medikamente verschreiben können oder so was, sondern wir setzen ja sehr stark auf kognitive Verhaltenstherapie oder sonst was, dass man sagt, ja, vielleicht ist so ein Mensch so deviant, aber solange der eigentlich nicht drunter leidet und andere auch nicht, wenn man sagt, okay, dann soll er halt zu leben.

00:18:39: aber wenn er selber drunter leidet.

00:18:41: Und das ist bei ADHS tatsächlich so.

00:18:44: Weil das hatte ich ja schon erwähnt, dass die Patienten häufig sehr depressiv sind.

00:18:48: Die werden auch zum Teil mit SSIs behandelt.

00:18:52: Das sind Serotonin-Wiederaufnahmehämmer.

00:18:54: Mhm.

00:18:55: Die dann die Depressivität, weil Depressivität führt auch dazu, Hypofrontal zu sein.

00:19:01: Ja.

00:19:02: Also, das sind so Störungen, die auch nicht immer so richtig gut zu trennen sind.

00:19:06: Hypofrontal

00:19:07: heißt dann in einem ...

00:19:08: dass der präfrontale Cortex eben im gewissen Maße unteraktiviert ist und dadurch die Antriebsregulation auch nicht so gut funktioniert.

00:19:17: Also das ist eine bisschen schwierige Lage.

00:19:20: Und das Zweite sind die Diagnosekriterien, sind manchmal auch ein bisschen schwierig.

00:19:25: Daher kommt jetzt, es ist jetzt eine ganz neue Studie, Metaanalyse herausgekommen, dass Frauen circa vier Jahre später diagnostiziert werden, weil die Diagnosekriterien hauptsächlich für Jungs und Männer, an denen normiert wurden.

00:19:40: Ist das quasi einfach wieder so ein patriarchaler Gap, der da entstanden ist?

00:19:44: Ja, das würde ich weniger sagen, sondern das fällt tatsächlich, wir haben ja über ADS gesprochen.

00:19:50: Und das Störungsbild sieht bei Frauen dann etwas anders aus.

00:19:55: und fällt auch nicht so auf.

00:19:56: Und wenn man das halt die Diagnose an Männern und Jungs ernormiert, dann hast du halt Fehldiagnose.

00:20:03: Das hab ich auch mal gehört.

00:20:04: Zum Beispiel in der Schule, sind das eben nicht die Kinder, die dann rumrennen, sondern wie ist das für Mädchen dann?

00:20:09: Träumales.

00:20:10: Die sitzen einfach rum und nehmen an den Dingen nicht so teil.

00:20:14: Ist das schon ein Ding, dass in der Wissenschaft an neuen Kriterien gearbeitet wird?

00:20:18: Das ist ein Ding, weil man muss sich ja mal vorstellen.

00:20:21: Wir nehmen an, wir haben eine Person, die hat ADS.

00:20:25: dann ist ihr prognostiziert, ein sogenannte Underachiever zu werden.

00:20:29: Das heißt, die Intelligenzleistung ist sehr hoch, aber aufgrund dieser Merkmale kann man in so einer Leistungsgesellschaft nicht die Leistung in der Zeit so richtig vollbringen, wie es sein muss, haben schlechtes Schulnoten, Hausaufgaben vergessen, irgendwie ist alles immer weg und so weiter.

00:20:48: Und ... rauchen auch zu fünfzig Prozent, also ziehen sich darüber noch unter Umstände Suchterkrankungen zu.

00:20:55: Und da sind vier Jahre in so einer Bildungskarriere, ist eine lange Zeit.

00:21:00: Das ist ein Bachelor.

00:21:01: Ja, das ist eine lange Zeit.

00:21:04: Und wenn man da später, also immer für die, die tatsächlich ADS dann tatsächlich haben, aber es ist auch gerade rausgekommen, also dass das bei Frauen wirklich die, da ist das Alter jetzt auch vierundzwanzig im Mittel.

00:21:18: Da ist eigentlich alles gelaufen.

00:21:20: Ja.

00:21:21: Und es gibt tatsächlich aus den USA ein Modell, wie die Lebensumwelt für ein ADHSler sein müsste.

00:21:28: Und dann führt das tatsächlich in diese kreativen Spitzenleistung, aber das in so einer Autonormalschule mit lauter Folgehängen ... Ich war da in Oberhausen in so einer Grundschule.

00:21:43: Das war erschreckend, weil alles stand voll, alles hing voll, Regale und so weiter.

00:21:49: Und da sitzt dann so jemand, der sich nicht konzentrieren kann.

00:21:53: Und es ist laut und die Lehrerin schreit.

00:21:56: Ich weiß nicht, was alles.

00:21:58: Und die brauchen halt ein ganz bestimmtes Umfeld.

00:22:01: Und in den USA hat man das viel stärker übernommen, dass Eltern auch geschult werden, tatsächlich mit diesen Kindern adäquat umzugehen.

00:22:09: Und es gibt so Interventionen.

00:22:11: Da reicht schon für Schüler buntes Papier, auf den sie schreiben, statt Weiß.

00:22:16: um eine gewisse Konzentrationsleistung daraus zu kriegen.

00:22:20: Also, man müsste die wirklich die Lehrer total schuhellen.

00:22:23: Und ich habe in Essen da so ein Seminar zugegeben bei Lehramtskandidaten und Kandidaten, was man alles eigentlich machen könnte, damit die genau nicht in diese Laufbahn gehen.

00:22:35: Wir sehen also, es gibt paar ganz einfache Wege, die man einschlagen kann.

00:22:39: Einfach Maßnahmen.

00:22:40: Bevor wir jetzt zu den neuen Methoden kommen.

00:22:42: noch ganz kurz, vielleicht auch oben mit Mythen vielleicht aufzuräumen, vielleicht ist auch kein Mythos.

00:22:47: Ich habe eben gesagt, is it a bug or is it a feature?

00:22:50: Ich kenne jetzt einige Leute, die als auch erwachsenen Alter diagnostiziert wurden.

00:22:54: Ich komme selber, ich bin ja auch Poetry Slammer, also Leute aus den kreativen Bereichen.

00:22:59: Viele Leute, die selbstständig sind, eben nicht in diesem normalen Job-Kontext arbeiten, die, würde ich mal sagen, mit den ihnen in die wiegegelegten Gegebenheiten gelernt haben, umzugehen und daraus vielleicht sogar was gezogen haben.

00:23:11: Also kann ADHS auch positive Wirkungen haben.

00:23:15: oder ist das jetzt sozusagen eine schön Verbrei?

00:23:18: Ja, also wie du gesagt hast, es gibt viele Personen mit ADHS, die sind teilweise sehr kreativ.

00:23:24: Also das kann sich da in der Hinsicht auch sehr gut in diese Richtungen entwickeln.

00:23:28: oder auch der Hyperfokus, dass sich bei so einem Medaille heißt, also in bestimmte Sachen will ich sehr, sehr gut reinarbeiten können und sich da auch wirklich fokussieren können in bestimmten Aufgaben.

00:23:40: Und da kann das durchaus Vorteile haben, dass man dann Aktivitäten sich aussucht, wo man diese Energie teilweise auch diese Aktivität, diese Hyperaktivität auch ausleben kann.

00:23:54: Da ist das Problem natürlich nur, dass man sich den richtigen Beruf am besten aussuchen muss oder das Hobby, was man mit diesen Eigenschaften dann wirklich ausleben kann.

00:24:05: Das ist doch mit Privilegien wahrscheinlich zu tun, das können auch nicht alle machen.

00:24:08: Das stimmt auch.

00:24:09: Es gibt viele Personen mit ADHD von Job zu Job, sag ich mal, wechseln, weil sie einfach Probleme haben, sich auf von außen externen, gegebenen, zuständigen Aufgabenbereiche sich zu fokussieren und dass sie da Dinge machen müssen, auf die sie eigentlich keine Lust haben.

00:24:27: Es fängt ja oft auch natürlich in der Schule an.

00:24:31: Also es kann in manchen Bereichen vorteilhaft sein.

00:24:34: In anderen natürlich nicht.

00:24:36: Schwarz oder weiß, wenn man fest.

00:24:39: Wir sind jetzt ein bisschen, glaube ich, auf einem gemeinsamen Stand, was unser Wissen über ADHS angeht.

00:24:45: Wir haben ein bisschen mit Mythen aufgeräumt und das ein bisschen eingeordnet.

00:24:48: Haben auch schon jetzt gesehen, wo Probleme bei der Diagnose sein können.

00:24:53: Es gibt aber natürlich auch neuartige Ansätze.

00:24:55: Und wir wollen jetzt vor allem natürlich über Hochforschung... sprechen und über eure Forschungsergebnisse.

00:25:00: Aber bevor wir das tun, haben wir immer für euch zu Hause einmal unseren Neuroshortcard.

00:25:06: Wusstest du schon, dass viele Menschen mit ADHS mit einem besonderen Zeitgefühl leben?

00:25:12: Das Phänomen nennt sich Zeitblindheit und bedeutet, dass Betroffene eine große Mühe aufwenden müssen, um das Verstreichen von Zeit realistisch einzuschätzen, zu planen oder sich an Zeitvorgaben zu halten.

00:25:23: Dieses Problem entsteht durch eine veränderte Verarbeitung von Zeitinformationen im Gehirn.

00:25:29: Dadurch kann es passieren, dass Menschen mit ADHS Termine vergessen, zu früh oder zu spät kommen, Aufgaben in der Zukunft zeitlich schwieriger planen können und dass sie sich in den Details eines Problems vertiefen und darüber das Zeitgefühl für ihre Tätigkeiten verlieren.

00:25:43: Ein prägendes und oft missverstandenes Merkmal von ADHS.

00:25:49: Navid, wir haben eben schon über die klassische ADHS-Diagnose gesprochen über die Fragebögen, zwei, drei, vier Gespräche mit PsychologInnen oder PsychiaterInnen, die geführt werden müssen, wo man auch ein bisschen davon abhängig ist, an wen man gerät.

00:26:05: Also sehr viele Unsicherheitsfaktoren, malig so was es gesagt auch auf männliche Personen eigentlich ausgerichtet, also ein System, was... diverse Schwächen aufweist.

00:26:15: Ihr forst jetzt an was neuen, einem neuen Ansatz.

00:26:17: Und ich habe eben schon am Anfang gesagt, da haben auch akustische Reize etwas mit zu tun.

00:26:22: Kannst du es mal mitnehmen in dieses Forschungsfeld und vielleicht auch sagen, wie du darauf gekommen bist, mit Sound zu arbeiten?

00:26:29: Genau, das ist der Bereich, das ist der Auditiven Neurwissenschaft.

00:26:33: Und wir verwenden in diesem Projekt akustische Reize in Kombination mit EEG, also Electroencephalographie, was uns erlaubt, die Hirnströme zu bestimmten akustischen Reizen zu messen.

00:26:46: Und das Abläufe ist, dass man eine Person eine EEG-Cup aufsetzt und dann spezielle Kopfhöhre, die wir da verwenden, die bestimmte akustische Reize mit verschiedenen Frequenzen, aber auch verschiedenen Tonendauern versentieren.

00:27:02: Und man kann dann zu jedem Ton die Hühnströme messen.

00:27:06: Das ist dann in der Forschung ein akustisch evoziertes Potenzial.

00:27:11: Und dieses Potenzial besteht aus verschiedenen Wellen.

00:27:14: Das sind... Wellen, die von verschiedenen neuronalen Populationen in unserem auditiven System produziert werden.

00:27:21: Was wir tun ist mit anderen Worten, dass wir akustische Reize präsentieren, um bestimmte neuronale Populationen in unserem Gehirn zu aktivieren und zu messen.

00:27:32: Neuronale Populationen, also einfach verschiedene Areale im Gehirn.

00:27:35: Genau.

00:27:36: Welche Areale sind das?

00:27:37: Also sind das dann welche, die auch mit ADHS schon in Verbindung gebracht werden?

00:27:42: Genau.

00:27:42: Also es gibt bei ADHS gibt es verschiedene auditive Defizite, die man festgestellt hat.

00:27:49: Beispielsweise ist es für Personen mit ADHS schwieriger, Töne voneinander zu unterscheiden.

00:27:55: Personen mit ADHS haben Schwierigkeiten, Sprache.

00:27:59: in lauteren Umgebungen zu verstehen.

00:28:01: Das ist das Schwierige.

00:28:03: Ich

00:28:03: kenne viele, glaube ich, aber.

00:28:04: Oder ich hab ADS-Doc, ich weiß es nicht.

00:28:07: Aber ich kenne das, vielleicht kennen das auch Zuhörer.

00:28:09: Also genau, viele Leute reden um einen, dann spricht jemand mit mir.

00:28:12: Ich finde es unglaublich schwer, mich auf das dann zu konzentrieren.

00:28:17: Und das für den Leuten mit ADS dann noch schwer.

00:28:19: Okay, das ist mit ADELS noch schwieriger

00:28:23: und

00:28:24: es gibt auch Probleme bei der Wahrnehmung von Tonendauern.

00:28:28: Also es ist mit ADELS schwieriger, Töne im millisekunden Bereich voneinander zu unterscheiden.

00:28:34: Und wir machen uns diese Eigenschaften, haben wir in unserem Studiendesign berücksichtigt.

00:28:40: Also wir verwenden bestimmte Töne und Tonabfolgen, indem wir einen Ton wiederholt präsentieren.

00:28:47: und dann einen abweichenden Ton präsentieren.

00:28:50: Das ist dann ein Standard-Töne und dann mit einem mehr abweichenden Ton.

00:28:56: Es gibt verschiedene Studien, die haben gezeigt, dass Personen mit ADHS bei dem abweichenden Ton eine verringerte Amplitude in dem akustisch evozierten Potenzial zeigen.

00:29:06: Ah, ihr fragt also nicht, hast du einen Unterschied gehört, sondern die hören das und ihr guckt nur auf das EEG, ob verschieden, quasi einen Potenzial ausgelöst wird.

00:29:16: Schade, sonst hätte ich gesagt, können wir das mit unseren Zuhörern jetzt mal testen, dass wir diese Sounds mal präsentieren und die können dann sagen, und die können dann sagen, wenn ihr das jetzt gehört habt, dann, wenn ihr einen Unterschied gehört habt, habt ihr ADHS.

00:29:28: Das wissen wir nicht.

00:29:29: Wir hören aber trotzdem ganz kurz rein an dieser Stelle, um den Zuhörern einen Eindruck davon zu geben, wie das klingt.

00:29:43: Da habe ich.

00:29:43: jetzt Könnte ich jetzt noch nicht viel mit anfangen, aber die Person sitzt dann jetzt bei euch, ist angeschlossen und ihr lest dann diese Daten aus.

00:29:52: Welche Personen sitzen denn bei euch?

00:29:53: Sind das Leute, die schon ADHS haben, die schon diagnostiziert sind, sodass ihr dann damit arbeiten könnt?

00:29:58: Genau, das sind Personen mit ADHS, die eine vollständige Diagnose bekommen haben und Kontrollpersonen in der gleichen Altersgruppe.

00:30:06: Und wie viele Tests müsste man machen?

00:30:09: Also, wenn ich mir das vorstelle, wenn ihr die richtigen Töne gefunden habt, die richtigen Messmethoden, die richtigen Areale, wenn das getestet ist, wenn ich weiß, das funktioniert immer oder bei Pff, neun und neunzig Prozent aller Proband-Innen, dann kann ich das ausrollen.

00:30:25: Dann könnte ich quasi sagen, ich hab das Gefühl, ich hab möcherweise ADHS, mache diesen Test und dann sagt ihr, ja, kann sein.

00:30:35: Oder ihr sagt sogar, ja, hast du auf jeden Fall.

00:30:37: Was wäre da das Ziel?

00:30:39: Also das Ziel wäre jetzt zunächst einmal, charakteristische Muster in der Hirnaktivität zu finden, die spezifisch für ADHS sind.

00:30:48: Ah,

00:30:48: die sucht ihr noch?

00:30:49: Genau.

00:30:50: Die sehen jetzt gerade dabei und haben auch genau erste Ergebnisse, die sehr gut aussehen.

00:30:58: Bei bestimmten akustischen, effizienten Potenzialen, also bei bestimmten Tönen haben wir gesehen, dass es da... ein Unterschied in dem akustisch-ovustiven Potenzial ergibt.

00:31:07: Und das Ziel ist zunächst einmal zu schauen, ob wir da ein charakteristisches Muster, in dem wir hier eine Aktivität erkennen können.

00:31:15: Und das wir dann das zielen, dass wir danach sozusagen die Daten mit fortgeschottenen Analyseverfahren, wie zum Beispiel künstliche Intelligenz, analysieren, dass man da Modelle trainiert, die automatisch erkennen können, ob jemand Adels hat oder nicht.

00:31:34: Und genau da gibt es verschiedene Methoden.

00:31:37: Was schätzt ihr, wie viele Muster muss man finden, müsst ihr finden, um dann zu einer Diagnose irgendwann kommen zu können?

00:31:43: Also das kommt, das hängt davon ab.

00:31:46: Also es kann sein, dass jetzt also die akustischen Reize, die wir jetzt momentan verwenden und bei den Reizen, wo wir jetzt unterschiedliche gesehen haben, dass das wahrscheinlich schon ausreicht.

00:31:56: um eine KI zu trainieren, die das dann automatisch erkennt.

00:32:00: Weil wir ja ein dichtes, also ein letzter Elektroden verwenden und auch einen sehr guten Blick auf die Bienaktivität im Frontal und auch im temporalen Bereich des Gehirns werfen können.

00:32:10: Und da haben wir sehr viele Datenpunkte auf den Kopf, also wie wir verwenden, sixty-four Elektroden.

00:32:16: Also das sind sehr viele Daten, auf die da mit solchen Modellen mit einfüßen können.

00:32:22: Warum eigentlich Sound?

00:32:23: Also ich hab mal gehört, dass das ja einer der ersten Sinne ist, der überhaupt entwickelt wird.

00:32:28: Und auch einer der ältesten Sinne, die wir haben.

00:32:31: Und auch in der Umwelt, wie ich finde, sehr wichtig, weil dann hört man auch, was hinter einem los ist.

00:32:36: Ich kann nicht mit Kopfhörern durch die Stadt fahren, auf dem Fahrrad.

00:32:38: Ich weiß, wie viele Leute das hinkriegen.

00:32:40: Ist das einer der Gründe, weil das so ein altes System ist, dass das anscheinend ja bei allen dann gleich ist?

00:32:46: Nee, das ist eine sehr gute Frage.

00:32:48: Wir verwenden akustische Reize, weil man sehr fokussiert und sehr kontrolliert.

00:32:52: bereits präsentieren kann.

00:32:55: Also es ist nicht wie bei visualer Stimulation beispielsweise, dass bei einem Bildschirm schaut, da kann man in der Umgebung des Bildschirms Störfaktoren haben oder man ist nicht sicher, ob die Person wirklich komplett auf den Bildschirm schaut, ob da die Augenbewegung, die Ergebnisse vielleicht manipulieren können.

00:33:10: und weiter ist das auditive System, also genau wie du gesagt hast, eines der ersten Sinne, welches sich wirklich gut ausbildet und auch sehr wichtig für die Kommunikation ist und für Kognitionen.

00:33:22: Also es gibt eine Studie, die gezeigt hat, dass Personen, die beispielsweise höher Schädigungen haben, dass hier die Personen ein viel höheres Risiko haben an Demenz-Werkranken im Alter.

00:33:32: Also es hat eine sehr wichtige Funktion generell für kognitive Prozesse, also für Kommunikation, aber auch Sprachverständnis in Nordrömen Umgebungen, wo auch der Prefrontale Cortex auch mit einer Rolle spielt.

00:33:44: Da schließt sich der Kreis wieder zu ADHS, weil man bei Personen mit ADHS herausgefunden hat, dass das Volumen des präfrontalen Cortex reduziert ist.

00:33:54: Und interessanterweise ist es bei älteren Personen so, dass sie beim Verständnis von Sprache überwiegend auf ihren präfrontalen Cortex zugreifen müssen.

00:34:04: Also, dass jeder präfrontale Cortex stärker aktiviert wird, um Sprach zu verstehen.

00:34:09: Und das hat dann auch viel mit der Wahrnehmung... Aufmerksamkeit, bekrischte Aufmerksamkeit auf Töne und Sprachsilben zu tun.

00:34:20: Nach meiner abschließenden Frage jetzt zu dieser Diagnose-Methode.

00:34:23: Ich weiß, dass Wissenschaftlerinnen häufig so ein bisschen zurückhalten sind, wenn es um Prognosen geht.

00:34:29: Aber ich habe ja am Anfang vielleicht auch ein bisschen als Teaser schon mal gesagt, vielleicht gibt es in der Zukunft den Hörtest für ADRS.

00:34:36: Wie zuversichtlich bist du diesbezüglich, dass das vielleicht der Fall sein könnte?

00:34:39: Weil das klingt ja wirklich auch kostengünstig umsetzbar.

00:34:43: Ganz ehrlich, also einmal das Ding aufgesetzt, ich weiß nicht, wie lange so ein Test dann dauern würde.

00:34:47: Wie schätzt du das ein jetzt sozusagen aus der Forschung in die Praxis gedacht?

00:34:52: Also ich denke, das Gute ist, dass man jetzt besogen auf die EEG-Technik, da hat man sehr viele Fortschritte gemacht.

00:34:58: Also man kann diese Sensoren in tragbare Geräte sozusagen mit einbauen.

00:35:04: Also der Markt für solche Geräte ist jetzt mittlerweile sehr, sehr groß.

00:35:07: Und man kann dementsprechend dann auch ein tragbares Gerät produzieren, das innerhalb von zehn bis fünfzehn Minuten eine Diagnose durchführen könnte.

00:35:16: Also unsere akustischen Reise beispielsweise, die müssen mehrmals wiederholt werden, bis man ein Signal extrahieren kann.

00:35:23: Aber das kann man innerhalb von zehn bis fünf Monaten, ist das auf jeden Fall machbar.

00:35:28: Da kann man ja bei der Einschulung so was machen, Leute.

00:35:31: Ja, ich wäre ein bisschen zurückhaltend da, weil ich glaube im Moment haben wir wirklich ein Problem, dass er überdiagnostiziert wird.

00:35:41: wirklich die richtigen Rauszufinden, die richtigen Kandidaten, ist wirklich sehr, sehr wichtig.

00:35:46: Und da ist das ein zusätzliches Tool, was jenseits von Fragebögen, die könnte man ja auch im Internet ganz gut anbieten und so, wird auch gemacht mittlerweile, dass man zusätzlich so ein Biomarker hat, der wirklich sagt, das ist ein Kandidat für ADHS.

00:36:01: Weil, wenn man Menschen, die einen ähnlichen Phenotypen haben, also sich nach außen hin so geben, Wenn man die mediziert, die leider ein großes Suchtrisiko haben, das steht auf jeder Medikamentenpackung drauf.

00:36:17: Und die zu schützen und nicht zu sagen, ja ja, gut, wir sind jetzt meiner Diagnose liberal und warum soll man nicht Therapie bekommen?

00:36:25: Also auch die zu schützen ist immer so ein Aspekt, den ich dabei beachte.

00:36:28: Weil wenn man Kinder an Medikamente gibt, dann sind das entwickelnde Gehirne, die unter Umständen dann schon mit Suchtmitteln geprägt werden.

00:36:36: Und da muss man auch sehr vorsichtig sein.

00:36:38: Also das hat so zwei Seiten, wo es eigentlich wirklich viel leisten könnte, das System.

00:36:44: Erst mal halten wir fest, das ist ja schon, ich sag jetzt mal das Wort, bahnbrechend.

00:36:48: Ich finde, das ist wirklich, also für mich als Laie scheint das wirklich ein Game-Changer zu sein oder zumindest mal ein wirklich wirksames neues Tool mit an die Hand zu geben, den Menschen, also den Betroffenen Menschen als auch eben den Behandelnden, halt aber auch den Einwand hier für sehr berechtigt, eben jetzt nicht zu sagen, alle machen das und gucken mal, was, wer uns alles ins Netz geht, sondern wirklich zu gucken, nur da.

00:37:13: wo Verdacht besteht, macht es auch Sinn, das einzusetzen und verkürzt dann vielleicht Wartezeiten und gibt uns ein wirksames Tool in die Hand.

00:37:20: Zwei Fragen.

00:37:21: Erst mal, welche Folgen hätte das, wenn wir früher und präziser diagnostizieren könnten?

00:37:27: Und B, ich hab jetzt immer wieder gehört, okay, dann geben wir den Kindern Medikamente, aber gibt es nicht vielleicht auch viel einfache andere Methoden?

00:37:36: Wenn wir das Gehirn jetzt schon besser verstehen und die Reizen und die Trigger, kann man dann nicht andere ... andere therapeutische Ansätze.

00:37:44: Man könnte viele therapeutische Ansätze entwickeln, aber jenseits von Therapie würde ich immer daran denken, die Umwelt für solche Menschen so zu gestalten, dass sie angemessen mit ihren Schwächen... Ziele erreichen können wie Bildung, Studium und so weiter.

00:38:03: Und tatsächlich auch für sich so ein sinnhaftes Leben entwickeln können.

00:38:08: Und da setzt man natürlich auch auf die Gehirnentwicklung.

00:38:11: Also die baut ja nicht nur ab im Alter, sondern die baut sich auch gerade der Prefrontal Cortex, der baut sich für mehr als zwanzig Jahre lang auf.

00:38:19: Und dass man da positiv mitwirkt, dass man nicht noch Situation hat, z.B.

00:38:25: in der Schule, dass die schlechte Schulleistungen haben, dass die sehr viel Schulstress haben, dass man wirklich dafür Fördermöglichkeiten findet, da reicht schon aufgeräumte Klassenzimmer zu haben, vielleicht die Bücher auch einfach mal in der Schule lassen zu können und sie nicht immer wieder nach Hause tragen zu müssen, um sie am nächsten Tag zu vergessen.

00:38:46: und auch die Eltern zu schulen, dass das in den Alltag der Kinder ganz stark integriert wird, die angemessen für ihre Disposition zu fördern und denen möglichst körperliche Ausgleichsmöglichkeiten zu bieten und so weiter.

00:39:00: Das

00:39:00: heißt auch, die Diagnose zu verbessern schafft letztlich mehr Gleichberechtigung, mehr Chancengleichheit.

00:39:07: Ja.

00:39:07: Was würdet ihr denn ... weil es eben auch so ein Trend-Thema ist und vielleicht auch die Leute, die eingeschaltet haben, jetzt das gehört haben, weil sie denken, irgendwie bin ich da vielleicht auch von betroffen, so wie ich das auch irgendwie manchmal denke, vielleicht hatte ich das früher, vielleicht hatte ich das rausgewachsen, vielleicht leide ich immer noch darunter und weiß es nicht.

00:39:25: Was würde dir diesen Menschen denn jetzt mitgeben?

00:39:27: Die denken, vielleicht habe ich es, vielleicht nicht.

00:39:30: Nach dem Leidensdruck zu gucken nochmal genau oder auf jeden Fall sich diagnostizieren zu lassen, wenn sie denken, dass sie es haben.

00:39:38: Also ich denke, es wäre es mal auf jeden Fall gut, sich beraten zu lassen, also in eine zischartere Ambulanz zum Beispiel zu gehen und sich da eine professionelle Diagnose einzuholen.

00:39:50: Da kann man dann sehen, ob man ADHS hat oder nicht.

00:39:54: Und wir hoffen natürlich, dass wir mit unserer Forschung da einen Beitrag dazu leisten können, dass wir dieses Verfahren dann... verbessern können und dass man da objektiv eine Methode zur Verfügung gestellt bekommt, die wirklich die Aktivität und das charakteristische Muster von ADHS erkennt.

00:40:10: Und das wäre auf jeden Fall erstmal meine Empfehlung.

00:40:14: Das würde ich auch sagen, also eine Diagnose, also sich erstmal diagnostizieren zu lassen,

00:40:20: um

00:40:20: tatsächlich festzustellen, ob die Störung vorliegt oder eben auch nicht, dass andere Ansätze greifen müssen.

00:40:29: Das ist auf jeden Fall sinnvoll, weil, wie gesagt, ein Kind oder auch ein.

00:40:35: Jugendlicher und Erwachsener können auch trotz einer ADHS-Diagnose eine ganz positive Entwicklung nehmen.

00:40:42: Und die zu fördern, ich glaube, dafür ist es sinnvoll.

00:40:46: Tja, vielleicht muss ich mal, kann ich auch bei euch im Labor mal vorbeikommen, einen Hörtest machen?

00:40:51: Kannst du gerne machen.

00:40:53: Vielleicht

00:40:53: können wir das ja

00:40:53: mal machen.

00:40:55: Dann habe ich zumindest mal einen Anhaltspunkt.

00:40:57: Und dann kann ich vielleicht die Leute im Verlauf der Staffel darüber informieren, wie mein Test ausgefallen ist.

00:41:03: Dann haben wir hier so kleinen Cliffhänger

00:41:04: auch.

00:41:06: Weil ich habe jetzt, glaube ich, nicht das Gefühl, eben diesen Leidensdruck zu haben.

00:41:11: Es gibt ja schon Leute, die ja wirklich mehr drunter leiden, deren Lebensqualität dann auch dadurch beeinflusst.

00:41:16: Ich glaube, das sollte immer der Marker sein, wo man denkt, da muss ich mich jetzt mal...

00:41:20: Es gibt zwei Punkte auch noch, die ganz wichtig sind für erwachsene ADHS-Ler, nämlich erstens leiden in der Regel die Beziehung sehr stark darunter.

00:41:28: Weil wenn der Beziehungspartner nicht weiß, dass jemand ADHS hat, da kommt immer jemand zu spät.

00:41:33: Der sagt, er macht das und er macht das nicht.

00:41:36: Stell dir das so in so Beziehungen, wo heute die Scheidungsrote fünfzig Prozent ist.

00:41:41: Stell dir das vor.

00:41:41: Und das Zweite ist, das ist mir immer wieder begegnet, dass ADHSer zur Hypochondrieneigen durch diesen Hyperfokus eigene Symptome an sich immer so übertrieben wahrzunehmen.

00:41:54: Und irgendwie jede Regung ... Also, ich kannte einen älteren.

00:41:58: Also, da war das die Körpertemperatur von zero, ein Grad gestiegen.

00:42:02: Der hat das auch immer ständig kontrolliert und so.

00:42:05: Der hat da drunter tatsächlich viel gelitten.

00:42:08: Also, die Arztbesuche waren überbohrend und nicht wegen ADHS, sondern wegen ... Er hat angeblich nicht als Impfwakt gehabt.

00:42:15: Ich weiß nicht, was.

00:42:16: Das sind so zwei Bereiche, aber die Beziehung.

00:42:19: Von den Beziehungen können die unheimlich profitieren.

00:42:22: Und leider, wenn man das Verständnis nicht hat oder Lehrer auch nicht das Verständnis haben, dann gibt es da ... große soziale Probleme.

00:42:31: Das ist

00:42:31: interessant.

00:42:32: mit dem Ruch und Riedern.

00:42:33: Denke ich an eine mir familiär nachstehende Person.

00:42:36: Muss immer ein Gespräch

00:42:37: führen, glaub ich.

00:42:40: Und Einsamkeit haben wir jetzt gesehen.

00:42:41: Es gibt ein Biomarker jetzt für Einsamkeit, hat jetzt in der Schweiz irgendeine Gruppe gefunden, auch mit Hilfe von KI.

00:42:49: Das ist natürlich auch noch ein Problem.

00:42:51: Was

00:42:51: heißt das, ein Biomarker für Einsamkeit?

00:42:53: Ja, also wir denken ja auch, wenn wir diese Abweichung von der normalen EEG auf Töne hin, auf diese devianten Töne, das ist ein Biomarker für die ADAS-Diagnose eigentlich.

00:43:06: Und das heißt, du hast einen objektiven Marker, der nicht über subjektive Maße erhoben.

00:43:11: Das heißt ... Ich kann im Gehirn nachweisen, ob ich einsam bin, also wirklich einsam.

00:43:16: Ja, das wird kritisiert, ist gerade erst neu rausgekommen.

00:43:19: Aber die haben natürlich ganz viele einsame Menschen.

00:43:22: Und welche, die sagen mit zwei Items, zwei Fragen.

00:43:26: Und einen großen Pool an Leuten, die sagen, ich bin nicht einsam mit diesen zwei Fragen.

00:43:32: Und tatsächlich, die können diese beiden Populationen gut trennen, mithilfe der KI.

00:43:36: Gibt es etwas, was ihr am Ende jetzt noch gerne teilen würdet?

00:43:41: Ein Punkt, wo ihr denkt, den haben wir jetzt vielleicht liegen lassen oder vielleicht Forschungsergebnisse oder Entwicklungen, die euch Hoffnung machen aus diesem Bereich oder was ihr unseren Zuhörenden noch mitgeben würdet?

00:43:52: Also ich habe die Hoffnung, dass die ganzen neuen Analyse verfahren wie künstliche Intelligenz, dass sie uns in der Forschung, insbesondere jetzt bei unserem Projekt, dass das uns helfen kann.

00:44:04: Diese Muster in der Hirnaktivität zu finden und dass wir dadurch vielleicht auch sehr viel personellisierter Therapiemittel verabreichen können.

00:44:13: Zum Beispiel, es kann Neurofeedback sein oder auch Transkanielle, magnetische Immunation oder elektrische Immunation, dass wir einfach viel besser

00:44:22: Magnet fehlern.

00:44:23: von außen quasi noninvasiv am Gehirn angesetzt, sowas.

00:44:27: Genau.

00:44:27: Und das ist hier speziell, die hier in der Reale stimulieren, wo wir bei der Person erkennen, dass die nicht aktiv genug sind.

00:44:35: Also, dass wir einfach viel personalisierter durch eine objektivere Diagnose sehr viel personalisierter Therapie mittel verabreichen können, um hier die Symptome zu lindern.

00:44:48: Das wäre meine Hoffnung.

00:44:49: Also, ich glaube, das ist da sehr viel positiv, ist das, der Richtung.

00:44:53: kommen wird und genau das sind sehr viele psychiatrische Störungen, aber vielleicht auch andere neurologische Erkrankungen auf diesem Weg lindern kann.

00:45:03: Ja, und meine Hoffnung wäre in Zeiten knapperer Ressourcen, dass man einfach einer breiteren Mehrheit solch eine Diagnostik zukommen lassen kann, weil im Moment ist es unglaublich schwer, wirklich für so eine Person eine Diagnostik zu besorgen.

00:45:21: Deswegen ist es so toll, dass ihr an der Diagnostik arbeitet, den Zugang dazu quasi erleichtert und auch den Menschen in diesem Feld eben diese fantastischen Werkzeuge zur Verfügung stellt, die dann in den nächsten Monaten oder Jahren, damit er lächelt schon ein bisschen.

00:45:44: Ja, hier habt ihr jetzt als erstes gehört, aber demnächst ist das vielleicht gang und gäbe, dass es eben ein Hirtes gibt für ADHS und wir haben schon gehört, dass hat dann eben auch gesellschaftliche Folgen für mehr Gleichberechtigung, für mehr Chancen auch für junge Leute in diesem Kontext und das ist super ADHS.

00:46:02: nicht nur mit Herausforderungen verbunden, sondern eben auch mit Chancen.

00:46:05: Es ist ein neurologisches Setup, mit dem wir quasi ausgestattet worden sind und die Menschen, die davon betroffen sind.

00:46:11: Den wollt ihr natürlich möglichst gut helfen.

00:46:14: Und wir sind euch alle sehr dankbar, dass ihr uns mitgenommen habt in euer Forschungsfeld am heutigen Tag.

00:46:19: Ich mach dann einen Termin mit euch, kommen gerne mal vorbei.

00:46:22: Geil.

00:46:23: Halte euch hier im Podcast dann auch auf dem Laufenden.

00:46:26: Die Versprechung habe ich jetzt gemacht.

00:46:27: Ich schaue hier zu meinem Aufnahmeleiter, aber das kriegen wir hin, das machen wir.

00:46:31: Wer sich betroffen fühlt, haben wir jetzt auch hier, glaube ich gesagt, informiert euch, sucht die psychologischen Sprechstunden auf, geht diesen Weg.

00:46:39: Auch im Erwachsenenalter kann es tatsächlich noch sehr, sehr hilfreich sein.

00:46:43: Aber erst mal danke ich euch, dass ihr uns informiert habt.

00:46:46: Am heutigen Tag, liebe Madis, lieber Nawet.

00:46:49: Am Ende, ich habe es eben schon gesagt, ich komme ja aus dem kreativen Feld, werde ich jetzt versuchen, das, was wir hier jetzt besprochen haben in der letzten Stunde, kreativ, nämlich poetisch zusammenzufassen, ja, in meinem Poetry Slam.

00:47:02: Am Ende dieser Folge, wie es Brauch ist, auch in der vierten Staffel kannst du vergessen.

00:47:08: Ich danke euch, dass ihr heute eingeschaltet habt.

00:47:10: Wir hören uns nächsten Monat wieder mit einem ganz, ganz spannenden Thema.

00:47:14: Danke, dass ihr heute da wart und wir hören uns dann bald.

00:47:17: Ja, vielen Dank.

00:47:17: Vielen

00:47:18: Dank.

00:47:18: Und euch viel Spaß mit der politischen Zusammenfassung.

00:47:21: Macht's gut!

00:47:49: Dafür sind manche einfach anfälliger.

00:47:51: Da hilft kein Reiß dich mal zusammen.

00:47:54: Mach doch erst mal was zu Ende statt immer Neues anzufangen.

00:47:57: Setz dich mal hin und bleib mal still.

00:48:00: Aber auch nicht so in dich gekehrt.

00:48:02: Mach dir doch einfach mal einen Plan.

00:48:04: Das hat sich wirklich bewährt.

00:48:06: So einfach ist es leider nicht mit dem Plan für Success.

00:48:10: Denn immer mehr Menschen leiden unter ADHS.

00:48:14: Das ist nicht nur ein Schulhofthema.

00:48:16: Es betrifft jedes Alter gleichsam.

00:48:18: Aber eine Sache haben die Betroffenen gemeinsam.

00:48:21: Ab einem gewissen Schwergrad wird der Leidensdruck sehr groß.

00:48:26: Ziele geraten aus dem Blick, man prokrastiniert und handelt kopflos.

00:48:30: Dazu die Grundstimmung gedrückt und das Gemüt eher bedeckt.

00:48:34: Hinter manchem ADS ist eine Depression verstärkt.

00:48:37: Diese Störung kann viel mehr sein als das, was Medien berichten.

00:48:42: Darum ist Aufklärung und Wissen für Betroffene so wichtig.

00:48:45: Klar, die Störung hat auch Vorteile, die will ich nicht verschweigen.

00:48:49: Die kann sich durch erhöhten kreativen Output zeigen, die die immer etwas mehr wollen, weil ihnen das Leben sonst zu wenig wäre.

00:48:57: Dabei wäre weniger Aufregung wohl für viele sicher dienlicher.

00:49:03: ADS ist mehr bloß als eine Modediagnose.

00:49:07: Mehr als nur ein TikTok-Trend, eine Online-Psychoschose.

00:49:11: Trotzdem ist es auch für viele Menschen hilfreich zu wissen.

00:49:15: bin auch ich vielleicht von

00:49:17: dieser

00:49:17: Störung betroffen.

00:49:20: Mit vielen Menschen meine ich in diesem Fall auch mich.

00:49:24: Doch Diagnosen zu bekommen ist oft recht langwierig.

00:49:27: Hier kommt die Forschung ins Spiel.

00:49:29: Sie hört ganz genau hin.

00:49:31: Scant unsere Reaktionen auf Töne und leichte Abweichungen.

00:49:35: Wenn unsere Wahrnehmungen von Tönen sich marginal verschieben und die Beta und die Täterwellen sich im Gehirn verbiegen, dann erkennen wir Muster, die unser Wissen erhellen, denn sie helfen uns dabei, Diagnosen zu erstellen.

00:49:49: Doch auch wenn Technik bald mehr Klarheit bringt, bleibt es am Ende doch entscheidend, unsere Umwelt so zu gestalten, dass wir alle unsere Ziele erreichen.

00:49:58: Das nicht nur unsere Stärken.

00:50:00: sondern auch unsere Schwächen zählen, statt uns immer mit dem Wunsch nach Norm und Anpassung zu quälen.

00:50:06: Damit wir trotz allem oder gerade deswegen auf unseren eigenen Wegen sinnhaft erleben, dazu gehören auch mal Pausen und nicht immer funktionieren.

00:50:16: Nicht nur rennen, nicht nur leisten, nicht nur ständig optimieren, gönn dir auch mal ein bisschen stille und hör dir selber zu.

00:50:25: Finde trotzdem Lärm der Welt?

00:50:27: Ein bisschen deine eigene Ruhe?

00:50:30: Denn ein wunderbarer Umgang mit der Hektik dieser Zeit ist, dass man manchmal einfach innehält und sich selbst Gehör verleiht.

00:50:41: Das war Kannste vergessen, der Podcast vom Lernen vergessen und erinnern.

00:50:46: Wenn euch diese Folge gefallen hat, teilt sie, schreibt uns oder erzählt anderen davon.

00:50:50: Wir freuen

00:50:51: uns über eure Rückmeldung, Fragen und Anmerkungen.

00:50:53: Alle Wege und Kontaktmöglichkeiten zu uns findet ihr in den Show Notes.

00:50:58: Kannste vergessen, ist der Podcast des Sonderforschungsbereichs zwölf-achtzig Extinktionslernen.

00:51:03: Der SFB zwölf-achtzig ist ein Forschungsverbund der Rohuniversität Bochum, der Universität Duisburg Essen, des Leibniz Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund und der Philips Universität Marburg.

00:51:13: Die Arbeit des Sonderforschungsbereichs zwölf-achtzig wird ermöglicht durch die deutsche Forschungsgemeinschaft DFG.

Über diesen Podcast

Lernen ist schwer. Vergessen ist manchmal noch schwerer. Wie wird man Gelerntes wieder los? Das möchte Rainer Holl, Autor, Moderator und Poetry Slammer, wissen und verstehen. Dazu interviewt er Wissenschaftler*innen des Sonderforschungsbereichs „Extinktionslernen“ zu ihrer Forschung. Freut euch darauf, dem Gehirn in die Karten zu gucken! Es erwarten euch faszinierende Erkenntnisse aus den Bereichen Psychologie, Biopsychologie und Neurowissenschaften, ein Blick hinter die Kulissen des wissenschaftlichen Alltags – und am Ende jeder Folge: Slam-Poetry.

Extinktionslernen – Was sich genau dahinter verbirgt, und was ein SFB eigentlich ist, erfahrt ihr in Folge 1 unseres Podcasts „Kannste Vergessen – Der Podcast vom Lernen, Vergessen und Erinnern.“ Der Podcast des SFB 1280 und der Ruhr-Universität Bochum erscheint einmal im Monat.

von und mit SFB 1280, Ruhr-Universität Bochum

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